Der Künstler

  • Sven Rodriguez wurde in Zürich geboren, wuchs jedoch überwiegend in Chile auf. Bereits in jungen Jahren entwickelte er eine tiefe Verbindung zur Kunst und zum freien Ausdruck. Als in Chile General Pinochet die Macht übernahm, schickte man den jungen Sven zu seinen Großeltern nach Küsnacht in der Schweiz, wo er sowohl eine Privatschule als auch die Sekundarschule besuchte – mit herausragenden Leistungen besonders im Fach Kunst. Diese frühe Leidenschaft für Farben und Formen begleitete ihn seitdem ununterbrochen.

    Nach seiner Schulzeit kehrte er nach Chile zurück und besuchte dort eine Kunstakademie. Hier vertiefte er seine Fähigkeiten und experimentierte mit verschiedenen Techniken – von der Zeichnung über Malerei bis hin zu ersten plastischen Arbeiten. Mit 18 Jahren ging er erneut in die Schweiz, leistete seinen Militärdienst (RS) und schloss parallel eine kaufmännische Ausbildung (KV) ab. Trotz der beruflichen und familiären Verpflichtungen (er wurde Vater von vier Kindern und gründete eine eigene Firma) gab er das Malen nie auf. Seine Staffelei stand stets bereit – auch wenn die Zeit für großformatige Projekte damals oft knapp war.

  • Erst nach seiner Scheidung im Jahr 2006 widmete sich Sven Rodriguez wieder intensiver der Kunst. Es folgten eine Phase der Neuorientierung und eine Wiederbelebung jener kreativen Energie, die ihn schon in der Jugend geprägt hatte. Diese neu entfachte Begeisterung führte 2017 zur Eröffnung seines eigenen Ateliers in Zollikerberg, in dem er seither unzählige Stunden verbringt, Ausstellungen organisiert und Vernissagen abhält.

  • Seine Bilder zeigen eine klare Handschrift: kräftige, oft kontrastreiche Farben – leuchtendes Rot, Orange und Gelb begegnen tiefem Violett, Blau oder Grau. Diese Kombination erinnert sowohl an das warme Licht und die intensiven Sonnenuntergänge Chiles als auch an die stimmungsvollen Seen- und Berglandschaften der Schweiz. In seinen Werken verbinden sich Elemente des Impressionismus (die flüchtige, stimmungsbetonte Erfassung eines Moments) mit einer deutlich expressiven, emotional aufgeladenen Farb- und Formensprache:

    • Tiermotive (z.B. Adler, Löwen, Papageien, Hirsche, Stiere) fangen nicht nur das äußere Erscheinungsbild ein, sondern transportieren eine kraftvolle Symbolik: Freiheit, Stärke, Würde und Mut. In der Dynamik dieser Darstellungen spiegelt sich sein eigenes Leben voller Aufbrüche und Richtungswechsel wider.

    • Landschaften und Stadtansichten (oft Nachtpanoramen, Ufer- und Seeszenen) zeigen leuchtende Silhouetten und dramatische Himmel. Die Kontraste zwischen urbaner Struktur und fließenden Farben lassen seine Jahre in Zürich und Chile gleichermaßen anklingen: der urbane Puls der Schweizer Stadt, vereint mit dem temperamentvollen Feuer lateinamerikanischer Farbwelten.

    • Figürliche Malerei wie abstrahierte Frauendarstellungen oder Porträts, in denen schnelle, dynamische Pinselstriche und warme Farbtöne das Innere der Figuren nach außen kehren. Dabei rücken Emotion und Ausdruck deutlich in den Vordergrund – wie eine künstlerische Aufarbeitung persönlicher Erfahrungen und Gefühle.

    • Stillleben und technische Motive (Weinszenen, Flugzeuge, Quads) beweisen seine thematische Bandbreite: Er zeigt klassische Sujets in modern-impulsiver Ausführung oder verleiht Technikobjekten eine fast lebendige Seele durch seine spannungsreichen Farbkompositionen.

  • Heute, mit fast 60 Jahren, lebt Sven Rodriguez beinahe ausschließlich für seine Kunst. Eine große Motivation dahinter ist sein Wunsch, anderen etwas zurückzugeben: Ein Teil seiner Verkaufserlöse fließt in die Stiftung „los Pikines“ in Chile, die Kinder und Jugendliche unterstützt. Dadurch verbindet er seine chilenischen Wurzeln mit seinem künstlerischen Schaffen und ermöglicht jungen Menschen Perspektiven.

  • Im Laufe der Zeit hat er sein Repertoire stetig erweitert. Neben Acrylmalerei und Aquarellen kreiert er auch 3D-Reliefbilder sowie besondere Porträts, bei denen er Schriftzüge und Buchstaben als Collage-Elemente in die Leinwand einarbeitet. Diese experimentelle Herangehensweise spiegelt seine Offenheit für Neues wider – eine Offenheit, die sich schon in seiner Biografie gezeigt hat, in der er mehrmals Länder, Sprachen und Lebensentwürfe gewechselt hat.

  • Wer die Werke von Sven Rodriguez betrachtet, erkennt rasch den Facettenreichtum seines bewegten Lebens. Man spürt das Feuer des chilenischen Sonnenuntergangs, das sich in seinen orange-roten Farbspektren widerspiegelt. Zugleich blitzen kühle Blautöne auf, die an die beschaulichen Schweizer Seen erinnern, an stille Bergwelten oder nächtliche Städte. Die Vögel, Hirsche und Stiere symbolisieren für ihn sowohl die unbändige Freiheit als auch die Widerstandskraft, die es braucht, um im Leben immer wieder neu zu beginnen.

    Ob in einer großflächigen Skyline, einem wagemutig dargestellten Adler oder in einer expressiven Frauenfigur: Sven Rodriguez’ Malerei ist eine leidenschaftliche Gratwanderung zwischen Impression und Expression, zwischen dem Einfangen der sinnlichen Wirklichkeit und dem bewussten Überschreiten ihrer Grenzen. Diese Balance spiegelt seine persönliche Geschichte wider – die Rückkehr nach Chile, die Neuanfänge in der Schweiz, die Herausforderungen des Familienlebens und die schlussendliche Hingabe an die Kunst.

  • Mit der Eröffnung seines Ateliers in Zollikerberg fand er nicht nur einen räumlichen, sondern auch einen geistigen Heimathafen für seine Kreativität. Dort entstehen fortlaufend neue Werke, in denen er seine Lebenserfahrungen transformiert: das Staunen über die Natur, die Leidenschaft des südamerikanischen Temperaments und die Faszination für kräftige Farben und mutige Formensprache. Für Sven Rodriguez ist Malerei nicht nur ein Beruf, sondern auch eine Mission: Menschen mit seiner Kunst zu begeistern, zum Nachdenken anzuregen und gleichzeitig Kindern in Chile einen Teil dieser Kreativität und Unterstützung zukommen zu lassen.

    Auf diese Weise hat sich Sven Rodriguez im Laufe der Jahre zu einer authentischen Künstlerpersönlichkeit entwickelt, bei der sich Biografie und Kunst in jedem einzelnen Pinselstrich widerspiegeln. Seine Bilder erzählen Geschichten von Aufbruch, Entschlossenheit, Familiensinn und Philanthropie – und sie tun dies in einer höchst lebendigen, farbenfrohen Bildsprache, die direkt das Herz des Betrachters anspricht.

Ein Mann in einem hellblauen Hemd steht vor einem abstrakten Gemälde. Er hat eine Brille auf dem Kopf und die Hände in den Hosentaschen. Neben ihm ist ein Teil eines Lautsprechers zu sehen.